眼光紙背

がんこう・しはいgankō·shihai

N.
schriftspr. scharfer, bis auf die beschriebene Rückseite eines Blatt Papiers dringender Blick m m. || Scharfblick m m, etw. nicht ausdrücklich Gesagtes zu erkennen; Scharfsicht f f, zwischen den Zeilen zu lesen.

"zu" ist im Dt. nicht erforderlich: "etw. nicht ausdrücklich Gesagtes erkennen"; "zwischen den Zeilen lesen". Man kann auch stärker nominal ausdrücken: "Erkennen des Ungesagten" oder "Zwischen-den-Zeilen-Lesen" Ich glaube nicht, dass die andere "determinativkompositionelle" Lesart mit "Blick" als Kern haltbar ist (schon die Reihenfolge der Bestandteile passt nicht), weil das Ganze eigentlich satzwertig ist, wobei 眼光 als Subjekt (Xが) und 紙背 (Yを/まで) als adverbiale Ergänzung mit einem nicht sichtbaren Verb z.B. 見通す zu sehen wären. Das ist genau genommen gar kein Kompositum, sondern eine Univerbierung einer verblosen, aber eigentlich satzwertigen Wortfolge, die direkt als Grundlage für die zweite Lesart mit oder ohne "zu" dient.

anonymous (16.07.2017)

Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass die Phrase mit zu-Infinitiv jeweils attributiv zu "Scharfblick" und "Scharfsicht" stehen soll. Ist das aber überhaupt grammatisch (angenommen, diese Lesart ist tatsächlich korrekt)? "Scharfblick, mit dem man nicht ausdrücklich Gesagtes erkennt" oder noch etwas metaphorischer "Scharfblick, der nicht ausdrücklich Gesagtes erkennt" finde ich ok, aber das, was dasteht, würde ich höchstens umgangssprachlich durchgehen lassen.

anonymous (16.07.2017)